Sie können das Glossar über das Suchfeld oder das Stichwortalphabet durchsuchen.

@ | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z | Alle

S

СМ

Sofioter Synagoge

von Стефани Минчева - Freitag, 8. November 2013, 12:59
 

Die größte sephardische (spanisch-jüdische) Synagoge in Europa befindet sich in Sofia an der Kreuzung der Straßen „Exarch Josef“ und „George Washington“. Sie ist das einzige jüdische Gebetshaus in Sofia. Die Sofioter Synagoge ist eines der schönsten Architekturdenkmäler Bulgariens.
Errichtet wurde sie am Ort der alten Synagoge „Ahava und Hased“ (hebräisch: Liebe und Güte). Der Bau erfolgte im Jahre 1909. Bei der Einweihung war die königliche Familie anwesend – Zar Ferdinand I. (1887-1918) und seine Gattin Eleonora.
Die Architektur der Sofioter Synagoge ist bemerkenswert. Der Tempel besitzt einen Vorraum und wird von einer zentralen Kuppel gekrönt. Der Gebetsraum hat einen achteckigen Grundriss. In den vier Ecken befinden sich halbrunde Nischen und zwischen ihnen rechteckige Räume; darüber ist ein Gebetsraum für die Frauen. Der Kronleuchter wiegt zwei Tonnen und ist der größte in Bulgarien. Auf einem Podest aus weißem Marmor steht der Altar, abgetrennt von einer schönen Balustrade.
Der Hauptsaal fasst 1170 Menschen. Das Interieur ist mit Erzeugnissen der angewandten Künste dekoriert. Die Fassaden ihrerseits sind reich mit Architekturelementen geschmückt – plastischer Schmuck und Steinmetzarbeiten. Der Boden der Synagoge ist mit venezianischen Mosaiken ausgelegt.
Die Sofioter Synagoge ist Sitz des Großrabbiners Bulgariens und des Oberrabbiners von Sofia. In der zentralen Synagoge finden regelmäßig Gottesdienste statt. Sie war einzig in der Zeit von 1943 bis 1944 geschlossen, als die meisten Juden aus Sofia in die Provinz deportiert wurden. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Synagoge bei den Bombenabwürfen über Sofia nur teilweise beschädigt. In Mitleidenschaft wurde die Empore und einige Säulen im Hautsaal gezogen. Vernichtet wurde auch die bekannte jüdische Bibliothek der Gemeinschaft.
An der Sofioter Synagoge besteht seit 1992 auch ein Jüdisches Geschichtsmuseum der Organisation der bulgarischen Juden „Schalom“. Das Museum stellt in gewisser Weise eine Fortsetzung der früheren Ausstellung „Rettung der bulgarischen Juden 1941 bis 1944“ dar. Ziel des Museums ist, Gegenstände, Fotos und Dokumente zu entdecken, aufzukaufen und zu bewahren, die mit dem jüdischen Kultur- und Geschichtserbe in Bulgarien zu tun haben. Gezeigt werden zwei ständige Ausstellungen: „Die jüdischen Gemeinden in Bulgarien“ und „Der Holocaust und die Rettung der Juden in Bulgarien“. Sie verdeutlichen die Religion, das Brauchtum und die Kultur der Juden, wie auch die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft von ihrer Ansiedlung hier bis zur Gründing des Staates Israel. Ein Akzent im Museum ist die Rettung vieler bulgarischer Juden in der Zeit des Zweiten Weltkrieges.



Вилдан Аваджикова

Sweta Sofia Kirche

von Вилдан Аваджикова - Donnerstag, 21. November 2013, 21:05
 

Die Kirche “Sveta Sofia” (Heilige Weisheit Gottes) befindet sich im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt, in unmittelbarer Nähe zur Alexander-Nevski-Kathedrale. Sie ist eine der ältesten Sofioter Kirchen. Ihre Geschichte ist eng mit der Geschichte der Stadt verbunden. Heute zählt sie zu den Wahrzeichen der bulgarischen Hauptstadt.

Die Kirche wurde im VI. Jahrhundert zur Zeit des byzantinischen Kaisers Justinian (Regierungszeit 527-565) auf den Grundmauern von vier noch älteren christlichen Gotteshäusern aus dem IV. Jahrhundert erbaut. Errichtet wurde die Kirche „Sveta Sofia“ am Standort der Nekropole der Stadt Serdika (alter Name von Sofia), anderer noch älterer Kirchen aus dem IV. Jahrhundert sowie Dutzender gemauerter Grabstätten. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden Mosaik-Fragmente von einer der älteren Kirchen gefunden. Man vermutet, dass in der Kirche bis zu 5000 Personen Platz haben. 
Im XI.-XIV. Jahrhundert war das Gotteshaus eine Erzbischofskirche. Ihr Ruhm war so groß, dass sie im XIV. Jahrhundert der Stadt ihren Namen gab.

Während der osmanischen Fremdherrschaft wurde die Kirche im XVI. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt – ihre Wandmalereien wurden vernichtet. Einer Legende nach soll  der Goldschmied Georgi bei lebendigem Leibe vor dem Gebäude verbrannt worden sein, weil er sich weigerte, zum Islam überzutreten. Die schweren Erdbeben von 1818 und 1858 brachten das Minarett zum Einsturz und beschädigten das Gebäude. Einer Legende nach sollen sich beim zweiten Erdbeben zwei Söhne des Hodschas im Gebäude befunden haben und dabei ums Leben gekommen sein.

Die Muslime werteten das als schlechtes Omen und verließen das Gotteshaus. Lange Zeit stand das Gebäude leer und wurde nach der Befreiung von der osmanischen Fremdherrschaft (1878) als Lager genutzt.

Das Gebäude wurde mehrfach restauriert und ist seit Beginn des XX. Jahrhunderts Gegenstand archäologischer Untersuchungen. Das gegenwärtige Antlitz der Kirche ähnelt stark ihrem authentischen Aussehen aus der Spätantike und dem frühen Mittelalter. Unweit der Kirche wurde 1873 der Revolutionär Vasil Levski (1837 – 1873) gehängt. Hinter der Kirche wiederum befindet sich das Grab des großen bulgarischen Schriftstellers Ivan Vazov (1850 – 1921). Heute erhebt sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche das Denkmal des unbekannten Soldaten – ein Symbol der Ehrfurcht vor allen bulgarischen Soldaten, die für ihre Heimat ihr Leben gaben.